Wo die "kleine bühne seelze" herkommt
kleine bühne seelze seit 1946
"Es war einmal", so fangen Märchen an, die sich vor langer Zeit abspielten - und auch unsere Geschichte begann vor langer Zeit, nämlich - kaum zu glauben - im Jahr 1946!
Damals gründete der Diakon Gustav Klemme von der Martinskirche in Seelze eine Gruppe mit dem fetzigen Namen "Evangelischer Laienspielkreis Seelze". Mit Krippenspielen in der Kirche begann unser "Märchen", das schon bald unter der Obhut von Klaus Stolzmann (später Pastor in Hannover) in die klassische Laien-Theaterszene hineinwuchs.
Ende der 50er übernahm Helmut Kretschmann, der schon die Gründerzeit miterlebt hatte, für viele Jahre die Leitung der Gruppe, und der "Laienspielkreis" stieg mit den typischen Schwänken und Verwechslungskomödien zu seiner Blütezeit auf.
Ab 1978 wurde dann alles anders! Die inzwischen etablierte Mannschaft wollte raus aus dem Laienspielstatus und nannte sich ab jetzt die "kleine bühne seelze". Technik, Organisation, Intensität der Proben, die Auswahl der Stücke und Inszenierungen bekamen professionelle Prägung. Die Aufführungssäle wurden größer (und teurer...), die Stücke waren nun abendfüllend, und der Aufführungsradius erstreckte sich bis nach Gehrden und Wennigsen - teilweise sogar bis nach Hannover!
Den größten Anteil daran hatte Andi Trapp, der, nachdem unser Helmut krankheitsbedingt aufhören musste, Anfang der 90er Jahre die Leitung der Gruppe und die Regie übernahm. Seitdem bieten wir Stücke an, die zwar nach wie vor in den Bereich traditioneller Komödien oder frecher Boulevardstücke fallen, aber oft auch einen tieferen Hintergrund haben - so z.B. "Blütenträume" von Lutz Hübner, und vor allem unser in 2012/2013 so erfolgreiches Stück "Marleni" von Thea Dorn, das wir an den unterschiedlichsten Orten spielen durften - von der großen Bühne bis zum winzigen Cafe mit 10 Plätzen, vom Möbelhaus bis zum Fitnessstudio - die Resonanz war überwältigend!
Aber leider hatten wir auch immer wieder mit großen Widrigkeiten zu kämpfen: Das evangelische Gemeindehaus, das so viele Jahre unser Probendomizil war, und in dem wir unsere, inzwischen sehr umfangreichen, Kulissen lagern durften, wurde abgerissen und neu gebaut. Für uns gab es darin keinen Platz mehr - wir waren plötzlich heimatlos. Es begann eine Odyssee durch die verschiedensten Örtlichkeiten,oft mit einer Kündigungsfrist von nur 1-2 Wochen, die darin gipfelte, dass wir zuletzt keinen Proben- und vor allem, keinen Lagerraum mehr hatten. Wir waren gezwungen, innerhalb von 2 Wochen etliche Kulissen zu verschenken, einige wenige zu verkaufen, und den Rest tatsächlich zu vernichten..... Das war bitter und hat Tränen gekostet. Immerhin - ein kleiner Raum für Requisiten im Keller der Schule ist uns geblieben. Aber auch das ist nicht ganz unproblematisch.....
Dazu kamen immer wieder personelle Probleme. Einige junge, vielversprechende Talente sprangen nach kurzer Zeit wieder ab - der regelmäßige Probenbetrieb ist wohl zu anstrengend....
In diese unsicheren Zeiten fielen die schwere Erkrankung unseres Andis und im Januar 2018 dann sein Tod. So mancher hat da wohl mit der Auflösung der "kleinen bühne " gerechnet, aber wir haben uns - wieder mal - gerappelt! Stücke wie "Theater Theater", "Rose und Walsh", oder zuletzt "Es war die Lerche", wurden sehr erfolgreich auf die Bühne gebracht, inzwischen unter der Leitung und Regie von Sabine Stiller, die seit 45 Jahren Zugehörigkeit das "Fossil" der Truppe ist.
Dann kam Corona - und doch haben wir nicht aufgegeben, sondern die lange Zwangspause genutzt um uns neu zu erfinden: Mit einem neuen Konzept, mit frischem Mut und großer Freude proben wir nun in einem festen Raum, den uns die katholische Kirche in Seelze seit einiger Zeit zur Verfügung stellt. Danke!!! Jetzt können wir endlich anfangen uns darauf zu freuen, alte (und neue?!) Zuschauer wieder zu treffen, und dass wir dann, im Jahr 2026, gemeinsam unser 80jähriges Jubiläum feiern können!
S.S./ Januar 2025